Schwertabwehr (tachidori) - Ryūsuikai Aikibudō

Der Schwerpunkt des Ryūsuikai Aikibudō liegt auf der Nahkampfmethode aiki-jūjutsu. Vermittelt werden rund 160 Techniken in Form festgeschriebener Serien (kata), die in vier übergeordnete Kataloge gegliedert sind.

Shoden: Die Übungsformen der Grundstufe umfassen Wurf- und Hebelverfahren sowie Schlag- und Haltetechniken. Diese gewährleisten eine solide Grundausbildung für den Zweikampf und bilden das Fundament nachfolgender Stufen. Charakteristisch für die shoden sind Techniken wie kotegaeshi und seoinage.

Chūden: Die Techniken der Mittelstufe zementieren die erlernten Verfahren und erweitern diese um komplexere Methoden des unbewaffneten Nahkampfes. Charakteristisch für die chūden sind Techniken wie shichiribiki und washiotoshi.

Okuden: Die fortgeschrittenen Übungsformen umfassen Verfahren zur Abwehr von Angriffen mit Dolch, Stock und Schwert. Des Weiteren werden erprobte Kampftechniken mit Kurzstock (tanbō) und Stock () gelehrt. Charakteristisch für die okuden sind Techniken wie hachigaeshi und nagashiguruma.

Kaiden: Die letztgültigen Lehrinhalte sind vertraulicher Natur und zielen auf die Verfeinerung technischer Fähigkeiten sowie die Reifung des Charakters. Dazu gehören Kontertechniken und Verfahren zur Verteidigung gegen mehrere Gegner ebenso wie Kampftechniken mit Eisenfächer (tessen) und Dolch (tanken).

Die Techniken des Aikibudō beruhen im Wesentlichen auf dem Zusammenspiel von sechs Faktoren. Dazu zählen bspw. kuzushi (Destabilisation), kiai (Kraftkonzentration) und zanshin (Geistesgegenwart). Übergeordnetes Ziel ist die Verwirklichung des Ideals nagaremizu-no-koto, demgemäß sich der Kämpfende allzeit wie fließendes Wasser verhält. Gilt es doch in Japan als höchstes aller Elemente: Wasser kann unendlich weich und zugleich hart wie Fels sein, es kann Hindernisse umspülen oder selbige niederreißen. Hierauf ist auch der Name der Schulrichtung zurückzuführen.

Ergänzt wird die praktische Übung durch die Überlieferung philosophischer Aspekte und traditioneller Erzählungen. So etwa spielt der militärische Leitspruch fūrinkazan des berühmten Feldherren Takeda Shingen eine tragende Rolle bei der Konfrontation mit dem Gegner, in sinngemäßer Übersetzung:

„Geschwind wie der Wind, sanftmütig wie der Wald, verheerend wie das Feuer, unerschütterlich wie der Berg." (Kōyō Gunkan)

Das Ryūsuikai Aikibudō zeichnet sich durch inhaltliche Tiefe und eine stringente Systematik aus.